Julian Assange soll an die USA ausgeliefert werden, obwohl ihn dort eventuell die Todesstrafe erwartet

Wegen der 24/7 Kriegsberichterstattung ist fast unbemerkt in London entschieden worden, dass Julian Assange an die USA ausgeliefert werden soll. Wo ihn eine Gefängnisstrafe von bis zu 175 Jahren oder sogar die Todesstrafe wegen angeblichen Hochverrats usw. erwartet. Diese Entscheidung kann nur noch von der Innenministerin revidiert werden, die natürlich eine Vasallin der USA ist. Julian bleibt weiter in einem Hochsicherheitsgefängnis in einer vollkommen unverhältnismäßigen Isolationshaft, die reine Folter ist.

Was hier vor aller Augen abläuft, ist ein Justizskandal ohne Gleichen. Was hat Julian gemacht? Er hat als verantwortungsbewusster, objektiver Journalist Militärprotokolle und Videos veröffentlicht, die die Kriegsverbrechen der USA im Irak beweisen. Also prinzipiell genau das, was unsere keineswegs verantwortungsbewussten und objektiven Qualitätsmedien gerade 24/7 mit den angeblichen Kriegsverbrechen der Russen in der Ukraine machen. Wobei diese mutmaßlichen Gräueltaten der russischen Truppen im Gegensatz zu denen der US-Armee noch nicht einmal durch stichhaltige Beweise belegt sind. Julians Offenlegung der Militärprotokolle erregte weltweite Aufmerksamkeit. Die US-Regierung leitete paradoxerweise Ermittlungen gegen ihn und nicht gegen die Verantworlichen der Kriegsverbrechen ein.

Hinzu kamen im April 2010 in Schweden Anschuldigungen und ein Ermittlungsverfahren wegen einer angeblichen Vergewaltigung. Julian befürchtete zu Recht seine Auslieferung in die USA. Deshalb entzog er sich der drohenden Auslieferung aus Großbritannien nach Schweden im Juni 2012 durch eine Entledigung seiner elektronischen Fußfessel und die Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London. Ecuador gewährte ihm politisches Asyl und ermöglichte seinen dauerhaften Aufenthalt in der Botschaft. Die nächsten sieben Jahre lebte er dort als politischer Flüchtling quasi wie im Gefängnis unter ständiger Beobachtung, Bevormundung und Überwachung. Er erhielt die ecuadorianische Staatsbürgerschaft. Im April 2019 entzog ihm der neue ecuadorianische Präsident Lenín Moreno auf Druck der USA dann sowohl das Asylrecht als auch die Staatsbürgerschaft; wenig später wurde er in der ecuadorianischen Botschaft von der britischen Polizei festgenommen und wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen zu einer Haftstrafe von fünfzig Wochen verurteilt. Die Vereinigten Staaten haben das Vereinigte Königreich nach seiner Verhaftung sofort um seine Auslieferung ersucht. Auf alle Anklagepunkte der US-Anklageschrift steht eine Maximalstrafe von 175 Jahren Haft, schlimmstenfalls sogar die Todesstrafe.

Auch nach Verbüßung der fünfzigwöchigen Haftstrafe im September 2019 muss Julian wegen des Auslieferungsantrages der Vereinigten Staaten in einem Hochsicherheitsgefängnis in Haft bleiben. Im Januar 2021 entschied ein Londoner Gericht, dass er nicht an die USA ausgeliefert werde. Im Dezember 2021 hob ein Berufungsgericht in London das Auslieferungsverbot auf. Jetzt fiel die Entscheidung, ihn doch auszuliefern.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..